von Isabella Kreim
Ein kalt-metallener Raum, darin ein weiterer, der von den Spieler*innen auch während mancher Szenen heftig hin und her geschoben wird. Die Figuren im Raum stemmen sich gegen die Wände, schleudern durch den Raum und finden nirgends Halt. Der Satz von Marieluise Fleißer „In die Enge geht alles“ fällt einem dazu ein.
Mit dieser kongenialen räumlichen Setzung von Bühnen- und Kostümbildnerin Carolin Mittler hat Regisseurin Schirin Khodadadian eine großartige Spielsituation für Marieluise Fleißers erstes Theaterstück „Fegefeuer in Ingolstadt“ für das Kleine Haus des Stadttheaters Ingolstadt entwickelt.
„Eleos . Eine Empörung in 36 Miniaturen“ hat Caren Jeß ihren vor 2 Jahren geschriebenen Theatertext genannt, der nun im Studio im Herzogskasten des Stadttheaters Ingolstadt zu erleben ist.
So hinreissend intelligent kann Unterhaltung sein. Und noch dazu: So witzig und kunstvoll kann man all die Shitstorms, die Aufgeregtheiten über Nichtigkeiten und die politisch bedenklichen Wutattacken und Empörungen ad absurdum führen und entlarven.
Dies ist hier vor allem zwei Frauen zu verdanken. Der 1985 geborenen Autorin Caren Jess und der Regisseurin am Stadttheater Ingosltadt Lisa-Maria Schacher. Sowie einem nicht nur spielfreudigen, sondern mit aberwitziger Exaktheit bisweilen im Tic-Toc-Schnitttempo agierenden und skandierenden Ensemble.