Steine und Biografien. Gedenktag für NS-Opfer
von Isabella Kreim
Den NS-Opfern Gesichter und Lebensgeschichten zu geben, vielleicht sogar eine besondere Betroffenheit durch den lokalen Bezug zur eigenen Stadt, um die immer größer werdende historische Distanz zu überwinden , anstelle abstrakter Holocaust-Opfer-Zahlen und nüchterner Fakten, hat sich als ein sehr gutes Mittel erwiesen, um die Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit wachzuhalten. Gerade weil es kaum mehr Zeitzeugen gibt. Und gerade für immer neue junge Menschen, für die diese Ereignisse bereits mehrere Generationen zurückliegen.
Mit vier exemplarischen Biografien aus Ingolstadt, stellvertretend für 4 Opfergruppen, hat in diesem Jahr das Ingolstädter Apiangymnasium den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus gestaltet.
Im abgedunkelten Zuschauerraum trugen die Schüler*innen zunächst als mahnende Stimmen im Raum verteilt sehr eindringlich die Notwendigkeit des Erinnerns vor.
Die Biografien von NS-Opfern vorzutragen kann eher nüchtern und sachlich sein.
Das P-Seminar des Apian-Gymnasiums unter der Leitung ihrer Geschichtslehrerin Sandra Steinbach hat aber dafür eine Form gefunden, die dennoch feierlich und symbolhaft ist.
Umrahmt von Musik, trugen die Jugendliche ihre Texte als Schattenrisse hinter einer Leinwand vor, auf die Fotos der Opfer und kurze Informationstexte, projiziert wurden. Und Steine. Steine der Erinnerung für die jeweilige Opfergruppe eines Zwangsarbeiters, eines Euthanasie-Opfers, zweier Jüdinnen, und eines jungen Mädchens, das als Angehörige einer Sinti-Familie die KZs überlebt hat und erst vor wenigen Monaten verstorben ist.
Jeweils 2 Steine lagen auch auf den Sitzen, die man anschließend auf einem Erinnerungs-Tisch niederlegen konnte.
