von Isabella Kreim
Mit ihrem Theatertext „Königstribunal“ beeindruckte die iranische Autorin und Regisseurin Negar Boghrati letzten Freitag im Studio des Stadttheaters Ingolstadt. Ausschnitte aus dieser Aufführung und ein Gespräch mit der Iranerin, die als Regieassistentin am Stadttheater arbeitet, hören Sie im heutigen Kulturkanal.
Boghrati erzählt im Stile alter Märchen und Mythen von Liebesglück, vor allem aber von grausamen, ungerechten Herrschern - und von mutigen Frauen. Von einer Köngistochter, die um das Leben ihres Liebsten kämpft oder einer Schmiedin, die ihr Kind vor den Mordschergen des Tyrannen bewahren will und alle Mütter aufruft, ihre Stimme zu erheben.
Nie ist vom heutigen Iran, von Afghanistan oder Putins Russland die Rede. Und doch hören wir in diesen Texten auch unterschwellig das Entsetzen über die aktuellen Opfer autoritärer Regime mit.
"Königstribunal" geschrieben von Negar Boghrati und als szenische Lesung mit Manuela Brugger und Richard Putzinger im Studio im Herzogskasten des Stadttheaters Ingolstadt von der Autorin mit wenigen Mitteln packend inszeniert, war ein Theatererlebnis, das in manch anderem Land nicht hätte stattfinden können. Im heutigen Iran? "Natürlich nicht", sagt Boghrati und erzählt auch von den Zensurmassnahmen, denen die Autorin, Regisseurin und Schauspielerin in ihrer Heimat ausgesetzt war. Doch sie hat Hoffnung für ihr Land...