"Barbier"-Gastspiel; Fotoausstellung über die Schutter

von Isabella Kreim

Ein Juwel ist diese Produktion von Gioachino Rossinis komischer Oper „Der Barbier von Sevilla“, die als Gastspiel vom Staatstheater Meinungen noch heute Abend um 19.30 Uhr im Stadttheater Ingolstadt zu erleben ist.
Diese Aufführung funkelt vor Esprit und – keine Selbstvertändlichkeit bie eigentlich stereotypen Charakteren aus der Tradition der Commedia dell'arte – durch die Menschlichkeit der leidenschaftlichen oder geheimen Liebessehnssüchte.
Zu danken ist dies einem exquisiten auch darstellerisch hervorragenden SängerInnenensemble, das Rossinis aberwitzigige Konsontanengewitter brillant und den Belcanto hochmusikalisch zum Strahlen bringt.
Und ein vielschichtiges Vergnügen ist die Inszenierung von Brigitte Fassbender, die nach ihrer internationalen SängerinnenKarriere eine gefragte Regisseurin und auch erfolgreiche Intendantin geworden ist.
Sie hat eine wunderbare Erzählweise zwischen elegantem Witz und hoher Emotionalität gefunden, die auch eine Figur wie den oft als trottelig-engstirnige Knallcharge gespielten Dr. Bartolo als bemitleidenswert unglücklich Verliebten ernst nimmt, und sogar für Nebenfiguren wie die Dienerin Berta eine eigene Liebessehnsuchtsgeschichte erfindet. Die Komik, der Humor, auch eine gemäßigte Skurrilität und Groteske sind von Anfang an angelegt. Die Absurdität der Handlung, dass da ständig irgendwelche Briefe geschrieben werden, dem Falschen in die Hände fallen, vertauscht oder fehlinterpretiert werden, wird zum bereits in der Ouvertüre in Szene gesetztes Leitmotiv...

Die Schutter als Ingolstadts Stadtfluss scheint nach wie vor, zumindest für ältere IngolstädterInnen identitätsstiftend, nimmt man die große Zahl der Interessierten bei der Eröffnung einer Fotoausstellung zur Schutter letzten Sonntag im Theaterfoyer als Indiz. Die Verlegung unter die Erde, in eine Betonröhre, um sie dann etwa in Höhe des Kap 94 durch den Künettegraben in die Donau zu leiten, hatte neben der Veralgung des Künettegrabens noch eine andere Konsequenz. Das Kühlsystem des Stadttheaters wurde in den ersten Jahren des Hämerbaus mit Schutterwasser betrieben, seit der Verlegung der Schutter 1972 muss dafür Trinkwasser verwendet werden. Auch dieser Missstand hat den Intendanten des Stadttheaters Ingolstadt, Knut Weber bewogen, gemeinsam mit der Bund Naturschutz Kreisgruppe Ingolstadt eine Fotoausstellung über die Schutter „Vergessene Flusslandschaft vor Ingolstadt“ im Theaterfoyer zu zeigen. 
Der in Ingolstadt geborene Fotograf Anton Brandl, der inzwischen in München lebt, hat die Schutter drei Jahre lang, von 2013 – 2016 von der Quelle am Galgenberg nördlich von Wellheim bis zur Einleitung in die Donau erwandert und fotografiert. Es sind Schwarz-Weiß-Bilder von herber Schönheit, fotografiert zu allen Jahreszeiten.

 

Kulturkanal am 09.03.2023
    
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