von Isabella Kreim
Sie wollen das Leben und die Liebe feiern. Und dabei auf Geschlechterkorsetts pfeifen.
Und das tun sie auch. Mit Schampus und Schlagern - und Geschichten über homosexuelle Männer und lesbische Frauen.
Sie feiern, was alles möglich war in Deutschland, bereits vor 100 Jahren, als es den Begriff queer noch gar nicht gab. Aber Männer Männer liebten und Frauen Frauen - in den Goldenen Zwanziger Jahren. Bis die Nazis an die Macht kamen.
„Einer der liebte, stirbt nicht aus der Zeit“ ist ein durchgefeilter Theaterabend, der mitreißend ist und intim, vergessene Menschen mit historischen Einzelgeschichten zum Leben erweckt, aus Liebesbriefen oder Verhören, amtlichen Verlautbarungen und persönlichen Erinnerungen von der Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben erzählt, aber auch die Vorurteile und die brutale Wirklichkeit von Diskriminierung und Inhaftierung auch als Mahnung an die AfD-Gegenwart auf die Bühne bringt.
Steven Cloos, der Schauspieler des Jungen Theaters, der die Herzen seiner ZuschauerInnen, ob Kinder bei seinen Superheld-Lesungen oder Erwachsene auf Anhieb erobert, hat mit Magdalena Brück und der Regisseurin Momo Mosel ein Herzensprojekt entwickelt: Deutsche Geschichte, die Aufbruchstimmung der Weimarer Republik und die Verfolgung der NS-Zeit aus der Perspektive queerer Menschen zu erzählen. Ihm zur Seite stehen die beiden Dragqueens, Foxy Few-sha und Gia LaRue, zwei wunderbare Diven, die hervorragend singen und auch schauspielern.
Die niederbayerische Singer -Songwriterin Christiane Oettl war bei Live Talk and Music mit dem Bassisten Sven Faller in Schloss Hesselohe bei Neuburg zu Gast.