von Isabella Kreim
Bei den diesjährigen Ingolstädter Literaturtagen im 50. Todesjahr der Dichterin Marieluise Fleißer waren einige Marieluise-Fleißer-PreisträgerInnen in Ingolstadt zu Gast. Bereits 1998 hat Gert Heidenreich diesen Ingolstädter Literaturpreis erhalten. Heidenreich hat sich durch viele literarische Gattungen geschrieben, Romane, Erzählungen, Reportagen, Gedichte, Essays, Theaterstücke, Drehbücher und auch 3Krimis. Als politischer Kopf war er Anfang der 90er Jahre auch Präsident des westdeutschen PEN, der Schriftstellervereinigung.
Gert Heidenreich hat seit Jahrzehnten einen Zweitwohnsitz an der Französischen Atlantikküste in der Normandie, an der Alabasterküste,und verbringt dort viele Monate, wenn er nicht in der Nähe des Ammersees lebt.
Und seine Ode an das Meer, das viele Reflexionen und Gedankenexperimente bei ihm auslöst, hat er nun in Ingolstadt, in der Kleinkunstbühne Neue Welt vorgestellt: „Das Meer. Ein atlantischer Gesang“.
EIn lyrisches Epos auf 124 Seiten, ein Langgedicht in hohem Ton. Wortkaskaden aus lautmalerischen Alliterationen strömen durch Heidenreichs Meerbeschreibungen, Synonyme werden schier endlos aneinandergereiht, tief greift er in den Bildungskanon der Literatur und der griechischen Mythologie ,oder er türmt unzählige Kunststoffbezeichnungen auf, wenn er die Plastikvermüllung des Meeres beklagt.
Auch gedanklich schöpft Heidenreich tief. Was ist Schönheit? Die unergründliche Tiefsee wird zur Analogie der Abgründe, des Unterbewusstseins der Menschen. Gert Heidenreich knüpft viele kluge Fragen und Reflexionen an diese Naturbetrachtung. Etwa: Was ist der Ursprung dieser Welle, was ist schließlich der Ursprung aller Dinge? Allen Lebens?
EIn Gespräch im Anschluss an die Lesung und Ausschnitte.