von Isabella Kreim
Der Jubel wollte nicht enden bei der Premiere von „Istanbul“ letzten Freitag im Kleinen Haus des Stadttheaters Ingolstadt. Regisseurin Asli Kislal ist ein großartiger, berührender und in vieler Hinsicht integrativer Theaterabend gelungen.
Und dieser Abend zeigt, was Theater kann: Ein Gedankenspiel, einen Perspektivenwechsel auf höchst sinnliche, emotionale, empathische und auch gedanklich anregende Weise erlebbar machen.
Das Gedankenspiel: Was wäre, wenn in den 1960er Jahren nicht Hunderttausende Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland gekommen wären. Sondern umgekehrt. Wenn Deutsche das Wirtschaftswunder der Türkei aufgebaut hätten. Deutsche wie ein Klaus Gruber aus Ingolstadt.
Der Perspektivewechsel schafft eine ganz eigene Art von Identifikation und Verfremdung, sowohl für ein deutsches wie ein türkisches Publikum. Und bei allem Mitgefühl für ein nicht sonderlich rosiges Leben, auch für komische Seiten.
„Zu Tisch mit …“ Unter diesem Titel zeigt der Ingolstädter Fotograf und Künstler Alexander Schuktuew Portraits von 27 Ingolstädter Persönlichkeiten in der Städtischen Galerie im Stadttheater Ingolstadt. Es ist ein sehr langer imaginärer Tisch, den man da abschreitet, um den mit großformatigen Schwarzweiß-Fotos portraitierten Gesichtern Ingolstädter Promis aus Kultur, Wirtschaft, Verwaltung und Sport in die Auge zu schauen