von Isabella Kreim
Während die finnische Sängerin Ina Forsman im Diagonal gehörig einheizte, faszinierte mich in Griesmüllers Altstadtbrauerei ein Quartett mit 4 Musikern aus 4 Ländern . Nicht aus irgendwelchen 4 Ländern, sondern aus solchen, die sich besonders feindselig gegenüberstehen, und deren Menschen auch bei uns vielen Ressentiments ausgesetzt sind.
Wassim Mukdad an der Oud, einer arabischen Laute, kommt aus Syrien, der Geiger, Alexej Kochetkov ist jüdisch-russischer Herkunft, Or Rosenfeld am Bass ist Israeli und der Mann am Schlagzeug ist der Exot, Peter Kuhnsch stammt aus Franken, aus Nürnberg. Derzeit kommen alle aus Berlin.
Viele kulturelle Einflüsse fließen in die Musik des Ajam Quartetts ein. Das ist musikalisch bereichernd. Und es ist ein interkulturelles Gesellschaftsmodell im Kleinen. Im Quartett und oft auch im Publikum, erzählt Wassim Mukdad.
Am Ende des Konzerts stand eine ganz andere Band auf der Bühne in der voll besetzten Neuen Welt als am Anfang - und dann auch wieder nur zum Teil. Ingolstadts Jazzförderpreisträger von 2022, der Schlagzeuger Quirin Birzer spielte zunächst mit seiner auch wegen Krankheiten und Terminüberschneidungen ziemlich improvisiert zusammengesetzten Band eine Dreiviertelstunde Eigenkompositionen von sich und von Marco Diewald am E-Piano - um dann dem Ingolstädter Jazz-Nachwuchs mit einer Jam Session eine Chance zu geben.