Gauthier-Dance Company mit „Contemporary Dance 2.0“
Die Gauthier Dance Company vom Theaterhaus Stuttgart ist seit der Intendanz ...
Wir berichten vom Musical-Gastspiel „Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit einem famosen Musicalensemble vom Theater in Hildesheim vom letzten Wochenende im Stadttheater Ingolstadt.
In einer Zeitschleife festzustecken, also irgendwie das Gefühl zu haben, jeden Tag dasselbe zu tun, die selbe ungeliebte Aufgabe im Job, von denselben Leuten immer dieselben Antworten zu bekommen, jeden Morgen denselben schlechten Kaffee, ist eine geniale Metapher für das Lebensgefühl in einer leistungsorientierten, saturierten, und dennoch unzufriedenen(Wohlstands) Gesellschaft.
„Und täglich grüßt das Murmeltier“, der deutsche Titel des Kultfilms Groundhog Day von 1993 ist zum geflügelten Wort für die alltäglichen Wiederholungen geworden. 25 Jahre nach dem Filmerfolg hat derselbe Drehbuchautor Danny Rubin daraus mit dem australischen Komponisten Tim Minchin ein Musical gemacht, das in London, am Broadway und in weiteren Ländern gespielt wurde und schließlich als deutsche Erstaufführung mit hervorragend übersetzten Songtexten von Roman Hinze im Theater für Niedersachsen in Hildesheim herausgebracht wurde. Diese Produktion war nun letztes Wochenende an zwei Abenden im GH des Stadttheaters Ingolstadt zu Gast.
Sehr hilfreich für die filmisch raschen Szenenwechsel ist die Bühnenbildlösung von Felix Wienbürger. Mobile Kästen sind in ständiger Bewegung, um Häuser, oder Kneipeninnenraum, Karussell, Aussichtsplattform, Auto, oder, mit zwei Spots beleuchtet Zug, zu sein – und natürlich das vertikal aufgestellte Bett, in dem Phil jeden Morgen am Murmeltiertag erwacht.
Beste Voraussetzungen für Regisseur Jens Daryousch Ravari, die Aufführung in Fluss zu halten. Ein Fluss mit ziemlich gleichbleibend hoher Fließgeschwindigkeit. Nur einige eindringliche Songs, etwa auch von Katharina Wollmann als Nancy, der zweiten Frau, die Phil anbaggert, lassen etwas innehalten. Inszenatorisches Highlight ist auch die ebenfalls von Doris Marlis choreographierte Steppnummer. Jürgen Brehm singt und spielt den Phil mit vielen Facetten und Wandlungen vom arroganat abweisenden Zyniker, immer wieder abblitzenden Verehrer bis zur Selbstüberhöhung. Und dieser Selbstdarsteller Phil hat in Elisabeth Köstner als Rita den schönen Gegenpart einer attitüdenlos authentischen jungen Frau, die sich nichts gefallen lässt und daher länger braucht, um in Phil etwas Liebeswertes zu entdecken.
So ganz gelingt es dieser Inszenierung aber nicht, die rasante, absurde Komik des Films einzuholen. Heftigere Ausschläge in Richtung Komik, Tragikomik und existentielle Katastrophe gibt es nicht. Es bleibt eben alles auf dem wohlig temperierten Level eines Musicals. Zwei gut besuchte Vorstellungen und viel Applaus!
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