Vorbericht zu "Opening Night" am Stadttheater IN
Passend als Auftaktinszenierung am Stadttheater Ingolstadt unter der neuen Intendanz von ...
Eugen Gomringer, der Begründer der Konkreten Poesie, dessen Sammlung Konkreter Kunst den Grundstock für das Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt gebildet hat, konnte letzten Montag seinen 100. Geburtstag feiern. Wir gratulieren ganz herzlich!
Eugen Gomringer war vor allem in den 90er Jahren regelmäßig in Ingolstadt. Er hat Vorträge und Einführungsreden zu Ausstellungseröffnungen mit Werken der von ihm gesammelten aber auch anderer Künstler gehalten und hie und da auch Lesungen seiner eigenen Dichtungen gemacht.
Eine interessante Persönlichkeit und ein vielseitiges Leben zwischen eigener Poesie, Kunsttheorie und einer fruchtbaren Vernetzung zwischen Kunst und Wirtschaft, zwischen Weltläufigkeit und dem langjährigen Wohnort in Oberfranken. In Bolivien als Sohn einer Indigenen und eines Schweizer Geschäftsmanns geboren, ist er in der Schweiz aufgewachsen, hat in Bern und Rom Kunstgeschichte und Nationalökonomie studiert.
Er hat im Hotelfach gearbeitet, war Sekretär von Max Bill an der neu gegründeten Hochschule für Gestaltung in Ulm, er war Leiter des Schweizerischen Werkbunds, Werbetexter für die Schweizer Warenhauskette au bon marché, art director einer Schweizer Schmirgelfabrik, später Kunstberater bei Rosenthal und Professor für Ästhetik an der Kunstakademie Düsseldorf.
In Rehau, wo er lange gelebt hat, bis ihn seine Tochter Nora, die Autorin, zu sich nach Bamberg geholt hat, hat er ein Institut für Konkrete Kunst und Poesie und ein Museum geleitet.
2015, zu seinem 90., hat er im Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt aus seinem Leben erzählt, seinen Freundschaften mit Schriftstellern wie Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt und natürlich mit Künstlern wie Josef Albers. Sein Buchprojekt über Josef Albers war der Grund, warum er, der Weltbürger nach Ingolstadt kam, zu dem Siebdrucker Herbert Geier. Und über diesen Kontakt wiederum kam es 1981 zu dem Ankauf der Sammlung Gomringer. Damals übrigens, das sei all denen gesagt, die jetzt so viel gegen das neue Museum für Kunst und Design polemisieren: Damals mit einer großen Spendenbereitschaft und Unterstützung der Ingolstädter Bevölkerung.
Foto: Reiner Zensen