Kindheit im Krieg. Tijan Sila eröffnet Literaturtage mit „Radio Sarajevo“

Kindheit im Krieg. Tijan Sila eröffnet Literaturtage mit „Radio Sarajevo“

Am selben Ort, im Studio im Herzogskasten, an dem eine Bühnenfassung von „Radio Sarejevo“ über eine Kindheit im Krieg das Theaterpublikum begeistert hat, war nun der Autor des Romans Tijan Sila zu Gast und hat mit seiner Lesung und einem Gespräch mit Dirk Kruse vom Literaturhaus Nürnberg die Ingolstädter Literaturtage eröffnet – und mit seinem literarischen Text ebenso wie als Autorenpersönlichkeit, die auch mit schlimmen Erfahrungen souverän unsentimental umgeht, überzeugt.

TIjan Sila beschreibt in „Radio Sarajevo“ seine Kindheit im1992 begonnenen Bosnienkrieg. Da war er 10 Jahre alt. Nach drei Jahren Krieg flohen seine Eltern mit den beiden Söhnen nach Deutschland.  Und Sila hat sich sehr wohl überlegt, wie aus seinen traumatischen Erfahrungen Literatur und nicht nur eine therapeutische Aufarbeitung in Schriftform  wird. Und zu dieser Komposition gehört auch, nicht nur aus der Perspektive eines Kindes zu schreiben.
Schreckensbilder über Kriegsopfer setzt Sila sehr sparsam ein, es gibt auch durchaus heitere Episoden. Und dennoch werden die Abstumpfung der Heranwachsenden und die Überforderung der Erwachsenen sichtbar. Kriegsbedrohung und pubertäre Freuden schildert Sila in radikal nüchtern-pointiertem Ton.  

Kindheit im Krieg. Tijan Sila eröffnet Literaturtage mit „Radio Sarajevo“