Giacomo Rossinis Oper  „La Cenerentola“ ist kein sentimentales Aschenbrödel-Märchen vom Aufstieg der gedemütigten Dienstmagd und Stiefschwester zur Prinzessin wie in  den meisten Filmen, sondern in erster Linie eine Komödie.

Die Produktion des Staatstheaters Augsburg, die mit ihrer „La Cenerentola“- Produktion noch morgen Abend und am Sonntag bereits um 15  Uhr im Stadttheater Ingolstadt gastiert, bietet Non-Stopp höchst vergnügliche, aber nicht überdrehte Komödie ganz im Geiste von Rossinis Musik, die immer in adäquater Bewegung auf der Bühne umgesetzt wird. Regisseur Manuel Schmitt greift die komödiantische und treibende Kraft von Rossinis Musik in jeder Sekunde auf und lässt keinen  Leerlauf zu.
Trotz dieser hinreißend einfallsreich durchgearbeiteten, komödiantischen Dauerbewegung  erzählt diese Inszenierung auch noch ein Stück Augsburger Stadtgeschichte und allgemeiner Sozialgeschichte im Wirtschaftswunderdeutschland, nämlich von der Bedeutung der heimischen Textilherstellung, den Spinnereien und Webereien die heute im Staatlichen Textilmuseum der Stadt gewürdigt wird –  und dem Niedergang, der trotz der Gastarbeiterinnen nicht aufzuhalten war.
 Auch die Ära der Märchen-Prinzen und Prinzessinnen  ist vorbei, das bürgerliche Zeitalter ist angebrochen.

Auch das Gesangsensemble macht stimmlich und darstellerisch große Freude.
Eine rundum gelungene Aufführung von Rossinis „La Cenerentola“ die Rossinis Esprit kongenial in Bühnenaktionen überträgt und dennoch, so ganz nebenbei, ein Stück Augsburger und bundesdeutscher Nachkriegsgeschichte erzählt. Das Gastspiel vom Staatstheater Augsburg ist noch morgen Abend, sowie am Sonntag bereits um 15 Uhr im Stadttheater Ingolstadt zu erleben. Sie werden sehen und hören. Die 3 Stunden inclusive Pause vergehen wie im Fluge.

Foto: Fuhr