Jazz in den Kneipen: Ajam Quartett
Während die finnische Sängerin Ina Forsman im Diagonal gehörig einheizte, faszinierte ...
Die Geburt einer Humanoiden: Im Vorraum des Kulturzentrum neun umstehen die Zuschauenden, oft mit einem Getränk in der Hand, einen krankenbettähnlichen Kasten, auf dem eine nur mit einem hautfarbenen Trikot bekleidete Tänzerin abgelegt und mit einer milchigen Flüssigkeit begossen wird. Die 4 Bläser des bekannten Arcis Saxophon-Quartetts blasen zunächst in mit Wasser gefüllte Glasbehälter an den Ecken dieses Brutkastens. Dazu ertönt, auch mit Hilfe von KI erzeugte elektronische Musik. Die Tänzerin zuckt als würden zu viele Impulse ihren Körper malträtieren, richtet sich unter diesen unnatürlichen Zuckungen allmählich auf, bis sie zu einer Art stumm singender Performerin in diesem Geburtskasten wird. Alexa, die KI, hat sich einen menschlichen Körper gesucht, den der Tänzerin.
Dann ruft uns Alexa, die elektronische Stimme, in den Theaterraum zur eigentlichen Performance. Jetzt stehen die 4 MusikerInnen des Arcis-Saxophon-Quartetts auf der Bühne. Dazu kommen zwei Tänzerinnen und zwei Tänzer. Tanz und Musik sind also paritätisch und kammerspielartig klein besetzt.
Die Tanzenden erkunden mit ihren Schritten systematisch den Raum, erproben mit marionettenhaften Bewegungen die Funktionsmöglichkeiten von Armen und Beinen, formen schließlich mit ihren Fingern ein künstliches Smiley in ihren Gesichtern.
Die Produktion „K.I.ND of Human“ lotet den Unterschied zwischen Mensch und Maschine, zwischen Künstlicher Intelligenz und menschlicher Gefühlswelt aus. Die mit dem menschlichen Atem erzeugte Live-Musik und die KI-generierte eingespielte Elektronik, beides komponiert von Leonhard Kuhn und Lichtwechsel erleichtern die Unterscheidung.
Was unterschiedet die menschliche Körperlichkeit von der eines Roboters, einer künstlichen Intelligenz, die menschliche Körperform angenommenen hat? Wie gehen Schmerz, Verzweiflung für eine Alexa? Als Imitation und Kombination vorgefertigter Bilder? Die Choreographin und ehemalige Tänzerin am Münchner Gärtnerplatztheater Roberta Pisu arbeitet für den Entstehungsprozess mit Bildern, die nun auf ihre Prompts hin von einer KI erstellt wruden. KI als Tool für den kreativen Prozess .
Zuwendung, Sich-Verlieben, Sich-Finden findet dann in berührend menschlichen Begegnungen statt. Choreographin Roberta PIsu zeigt die Unterschiede zwischen den imitatorischen Fähigkeiten der KI und der Einzigartigkeit des Menschlichen.
Claus Hierluksch, der das Arcis-Quartett mit Studierenden der Münchner Musikhochschule an der Arcisstraße gegründet hat, und Roberta Pisu wollten Kammermusik und Tanz auf der Bühne zusammenzubringen. Ich habe mit dem Saxophonisten nach der bejubelten Aufführung gesprochen.