Tove-Trilogie in Reihe „Nachtregie“ im Blauen Salon

Tove-Trilogie in Reihe „Nachtregie“ im Blauen Salon

Sie brennen für Theater wie die Regieassistentin Marie Ryschka.  Und das bedeutetet für sie nicht nur,  den Probenablauf zu  organisieren. Daher haben drei Regieassistentinnen des Stadttheaters Ingolstadt eine eigene dreiteilige Reihe szenischer Lesungen „Nachtregie“ auf die Beine gestellt.  Diese Veranstaltungen im Blauen Salon im Stadttheater stehen nicht auf dem Spielplan. Auch die Tantiemen für die Autorenrechte haben sie aus eigener Tasche bezahlt.

Für Sonntag hat Despina Rhaue einen Abend mit politischen Liedern entwickelt. Begonnen hat Amina Tlili mit „Liebesbriefe an die Heimat“ mit Texten zweier palästinensischer Autoren und Videomaterialaus ihrer Heimat Tunesien.

Marie Ryschka hat die Kopenhagen-Trilogie der 1917 geborenen  dänischen Autorin Tove Ditlevson mit Sarah Schulze-Tenberge als Monolog auf die Bühne im Blauen Salon gebracht. Es Ist der autofiktionale Text der 1917 mitten in Kopenhagen im Arbeitermilieu geborenen Tove, die in einer Zeit aufwächst, als ein selbstbestimmtes Leben als Frau , gar  als Schriftstellerin, als Verhütung und Abtreibung schwer erkämpft werden mussten.
Sie will vor allem eines: Schriftstellerin werden. Und sie wird es – allerdings vor allem in der Entzugsklinik.
An der Wand hängen Manuskriptseiten und Notizen, auf dem Tisch und auf dem Boden liegen viele Bücher. Sarah Schulze-Tenberge greift immer wieder nach einem der Bücher und findet darin die Texte, die sie liest. Die Schauspielerin kann aber auch Sätze am Anfang oder am Ende einer Szene auswendig, um sich frei bewegen zu können, um vor Freude zu tanzen über eine neue Liebe oder im Glückstaumel, als ihr erster Roman veröffentlicht wird.
Sie heiratet einen Studenten, bekommt ein Mädchen. Aber die Ehe scheitert, weitere Kinder will sie nicht. Sie verliebt sich neu,  wird wieder schwanger, einen  Arzt für eine Ausschabung zu finden wird zur Odyssee und sie gerät schließlich an einen Arzt als Freund, der sie mit seinen Morphiumspritzen abhängig macht. Irgendwann ist ein Suizid erfolgreich.

Marie Ryschka und Sarah Schulze-Tenberger haben in einer knappen Stunde sehr eindrucksvoll das Schicksal einer jungen Frau auf die Bühne gebracht, die in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts darum kämpft, ihre literarische Begabung, ihre Sehnsucht nach Liebe zu leben, an der Unmöglichkeit eines selbstbestimmten Lebens zerbricht und dennoch ein eindrucksvolles schriftstellerisches Werk hinterlassen hat.

Tove-Trilogie in Reihe „Nachtregie“ im Blauen Salon