Haus im Moos: „Geschichte(n) rund ums Klo
Es geht um die Geschichte der Toilette, des Toilettenpapiers und um ...
3 Regieassistentinnen des Stadttheaters Ingolstadt haben im wahrsten Sinn des Wortes in Eigenregie 3 Abende gestaltet. Und das am Ende der Spielzeit .
Zwei szenische Lesungen waren in dieser Trilogie „Nachtregie“ im Blauen Salon neben dem Theaterrestaurant Backstage zu erleben. Und, darüber haben wir noch nicht berichtet, ein von Despina Rhaue konzipierter und mit Mitgliedern des Stadttheaters inszenierter Liederabend.
Mit Liedern lässt sich nicht nur ein unterhaltsamer Theaterabend gestalten sondern im besten Fall sogar mit einem thematischen roten Faden Inhalte vermitteln. Franz Wittenbrink hat das Anfang der Nuller Jahre mit seinen vielfach, auch in Ingolstadt nachgespielten Liederabenden wie „Sekretärinnen“ oder „Männer“ vorgemacht. Und auch der Musikalische Leiter des Stadttheaters Ingolstadt, Tobias Hofmann hat solche Liederabende wie „Abends wenn die Lichter glühen“, oder besonders hinreißend, „Irgendwo, Irgendwann“ über die Wirtschaftswunderjahre realisiert.
Die musikalisch interessierte Regieassistentin Despina Rhaue hat in nur wenigen Probentagen ebenfalls einen Liederabend mit einigen eingefügten Texten entwickelt und inszeniert. Sie hat sich ein richtig schwieriges Thema vorgenommen. Krieg, oder allgemein, politische Songs. Natürlich ist sie vor allem erstmal fündig geworden in der Woodstock und Antivietnamkriegs-Ära…
Marc Simon Delfs mit Gitarre, Matthias Zajgier, Edda Wiersch, Philip Lemke, Assistentinkollegin Orthey Stoll, die als Sängerin bisher unbekannte Fähigkeiten entfaltet hat – und natürlich mit dabei: der Musikalische Leiter des Theaters Tobias Hofmann am Klavier.
Sie alle schmissen sich am Ende der Spielzeit mit großer Lust gehörig ins Zeug, um mit ihrem musikalischen und darstellerischen Know-how einen wunderbaren Abend zwischen Protestsong, ironischem Witz und der ernsthaften Frage „Was nützt eigentlich so ein politisches Engagement von Künstlern und Künstlerinnen?“ quasi aus dem Ärmel zu schütteln.
Aufblitzende Streitgespräche virtuos vergnüglich zelebriert, Schnapsanbieten oder in revolutionär-archaischer Wut einen Tisch mit Hackebeil kleinkriegen und natürlich lustvolles Schwelgen in alten und neuen Ohrwürmern – dieser Liederabend war ein Spektakel mit hohen Ausschlägen und hatte doch den Charme von herrlich inspirierter Improvisation.
Despina Rhaue hinterfragt immer wieder, wie es um die Wirksamkeit von Politsongs bestellt sein mag. Sind sie naiv, obwohl sie als Protestsong daherkommen? Sind sie überzeugend, weil sie eine Antikriegshaltung auf die Ängste und Sorgen Einzelner herunterbrechen. Viele Varianten werden durchgespeilt. Mit Songs und Texten. Von Bert Brecht, Wolf Biermann, Joan Baez, Rio Reiser, Georgette Di bis zu Nicole und eine, Tik-Tok-Hit.
Und zum Schluss eine sehr ernsthafte Selbstbefragung in einem von Despina Rhaue selbstgeschriebenen Text, von Edda Wiersch vorgetragen, die in dem Titel des Abends mündete, gleichzeitig die lapidare Antwort auf all das politische Engagement: „Liebe, du Arschloch, liebe!“
Despina Rhaue hinterfragt immer wieder, wie es um die Wirksamkeit von Politsongs bestellt sein mag. Sind sie naiv, obwohl sie als Protestsong daherkommen? Sind sie überzeugend, weil sie eine Antikriegshaltung auf die Ängste und Sorgen Einzelner herunterbrechen? Viele Varianten werden durchgespeilt. Mit Songs und Texten. Von Bert Brecht, Wolf Biermann, Joan Baez, Rio Reiser, Georgette Di bis zu Nicole oder einem Tik-Tok-Hit.
Dieser Abend hätte das Potential gehabt, auch als offizielle Produktion des Stadttheaters Ingolstadt an einer der kleinen Spielstätten zum Renner zu werden. Aber was noch nicht war, könnte ja noch werden.