Erlebnisausstellung „Roms Armee im Feld“ im kelten römer museum Manching
Das ausgestopfte Maultier Renate von den bayrischen Gebirgsjägern blickt auf das ...
Die Eröffnungspremiere im Stadttheater Ingolstadt wird morgen Abend ein Großprojekt sein. Marcel Luxinger und Ivana Sokola haben ihre Nibelungengeschichte mit dem Titel „Rang und Drang“ in der Weimarer Republik angesiedelt. Eine ziemlich dekadente Familie in Lethargie auf dem Lindenhof, einem Gut mit Pferden und einem Esel, 1925.
Günther bläst Trübsal und weiß nichts mit sich und seinem Leben anzufangen. Sein Bruder Paul will unbedingt Maler, Künstler sein. Aber doch nicht hier auf dem Land, und außerdem ist er durch die inzestuöse Liebe zu seiner Zwilllingsschwester Krimi = Kriemhild abgelenkt, wie Siegmund und Sieglinde in Richard Wagners „Walküre“, wohin die beiden dann auch in die Oper gehen. In einem Baumstamm steckt ein Schwert, das bekanntlich nur ein vorbestimmter „Held“ herausziehen kann. Viele Anspielungen auf den Stoff des mittelalterlichen Nibelungenlieds oder von Richard Wagners Tetralogie „Ring des Nibelungen“ sind zu entdecken.
Die Geschäfte von Gut Lindenhof führt der Cousin Hagen, und er führt sie skrupellos und schlecht, sodass das Fiasko abzusehen ist.
In diese Familie kommt ein Ex-Ehepaar, Viktor und Sabrina als Dokumentarfilmer, weil ihnen diese Familiendynastie symptomatisch erscheint.
Viktor ist der neue Siegfried, Sabrina seine Noch-Ehefrau Brunhilde.
Viktor bleibt nicht Beobachter, er mischt diese Familie gehörig auf, macht falsche Versprechungen, manipuliert alle, will Krimi heiraten und den bankrotten Gutshof erst mit dubiosen Mitteln retten und sich dann unter den Nagel reißen. Auch die Nachbarn müssen sich bedroht fühlen. Sabrina, seine Ex, wird gedemütigt und vergewaltigt.
Vergewaltigung, Mord und Rache sind die Folgen und auch die Großmachtphantasien des deutschen Reiches klingen an. Reichskanzler Hindenburg, der spätere Steigbügelhalter Adolf Hitlers wird auftreten.
Was wie eine Daily Soap auf einem Gutshof beginnt, entwickelt sich zum Drama, zur Tragödie, und schließlich auch zur Politparabel über deutsche Mythen und deutsche Geschichte.
Regie führt Gustav Rueb, der 2014 „In den Alpen“ von Elfriede Jelinek in Ingolstadt inszeniert hat. Die Produktion entstand in enger Abstimmung mit dem Autorenpaar.
Die Besetzung: Matthias Gärtner und Berna Celebi sind das Dokumentarfilmerpaar Viktor und Sabrina alias Siegfried und Brunhilde, Edda Wiersch, Sebastian Kremlow und Peter Rahmani spielen die Geschwister auf dem Lindenhof, Jan Gebauer ist ihr Cousin Hagen. Teresa Trauth hat Auftritte als Hagens Mutter und als Richterin, vor der die beiden Frauen Krimi und Sabrina Gerechtigkeit einfordern. Für den Mord an Viktor und die Vergewaltigung. Für die Musik wurde der Komponist und Professor für transdititale Komposition in Köln, Sergej Maingardt gewonnen.
Foto: Hannes Rohrer