Nibelungen im Reiterhof – Uraufführung von „Rang und Drang“ – Premierenkritik

Nibelungen im Reiterhof – Uraufführung von „Rang und Drang“ – Premierenkritik

Eine Uraufführung, „Rang und Drang“, der Nibelungenstoff als Familiengeschichte auf einem Reiterhof von 1925 war die Eröffnungspremiere im GH des Stadttheaters Ingolstadt – und hinterließ einen zwiespältigen Eindruck.
Von Regisseur Gustav Rueb wirkungsvoll und munter mit Genre-Kontrasten spielend in Szene gesetzt, macht es großes Vergnügen, diesem Schauspielensemble zuzusehen. Allen voran Matthias Gärtner als dem  neuen Siegfried. Ohne dessen Parforceritt an Eloquenz und  Präsenz, ohne dessen  mitreißenden Elan würde sich die mit dem Vorspiel eines Kinder-Spielclubs fast 4stündige Aufführung  stärker in die Länge ziehen.
Es beginnt wie eine Gutshof-Daily-Soap a la „Rote Rosen“, der Mord an Victor alias Siegfried wird als Stummfilm-Szene mit groteskem Grimassieren der Akteure in einem U-Boot per Video eingespielt, Tragödie und Heldenpathos werden zitiert und gebrochen. Als satirischer  Epilog folgt eine Killer-Persiflage mit Hindenburg-Parodie.
Das ist abwechslungsreich und unterhaltsam.
Doch ein wenig  überhoben hat  sich das Autoren-Duo Marcel Luxinger und Ivana Sokola damit,  die „Nibelungen“  als abgründige Familienkonstellation einer Gutshofidylle der Zwischenkriegszeit  und als typisch deutsche  Politparabel für heute neu zu schreiben…

Foto: Hannes Rohrer

Nibelungen im Reiterhof – Uraufführung von „Rang und Drang“ – Premierenkritik