Veranstaltung zur Erinnerungskultur am So im P3
Seit 25 Jahren gibt es die damals mit einem vorbildlich breiten ...
Ein Ölgemälde steht neben dem Flügel auf dem Konzertpodium im Ingolstädter Theaterfestsaal. Ein expressionistisch mit starken strichen gemalter Kopf. Ein Selbstportrait des Sängers Dietrich Fischer-Dieskau, der heuer 100 Jahre alt geworden wäre.
Der Bariton Benjamin Appl, sein letzter Gesangsschüler, hat aus diesem Anlass einen sehr ungewöhnlichen Liederabend konzipiert, der auf Einladung des Konzertvereins in Ingolstadt zu Gast war.
Es ist eine wunderbare Hommage an den Jahrhundertsänger, der mit sienen Opernpartien, aber vor allem mit seiner Pflege des deutschen Kunstlieds Maßstäbe gesetzt, ja den Liederabend überhaupt erst zu einer beliebten Konzertform erhoben hat.
Benjamin Appl, der in Regensburg geboren ist und in London lebt, hat sich durch unzählige Briefe und Aufzeichnungen seines Mentors gelesen und entwickelt seinen Liederabend anhand der Biografie Fischer-Dieskaus. Sein Agent Helge Augstein las dazu biografische Informationen und aus Originalquellen. Und Appl hat dazu passende Lieder ausgewählt, die für Dietrich Fischer-Dieskau in den entsprechenden Lebensphasen von besonderer Bedeutung waren.
Besonders berührend an diesem Abend ist: Erzählt wird nicht nur von der beispiellosen Weltkarriere dieses Sängers, sondern auch von den privaten Schattenseiten, die viel weniger bekannt sind.
Benjamin Appl kopiert sein Vorbild nicht. Wo Fischer-Dieskau in seinem unbedingten Gestaltungswillen manchmal überstarke Farben aufgetragen hat, bleibt Appl puristischer. Er kann seinem weich geführten Bariton und seiner Textverständlichkeit vertrauen.
Ein Gespräch mit Benjamin Appl nach dem Konzert.
Das nächste Konzert des Konzertvereins ist am 21. 11. mit dem Staatlichen Armenischen Symphonieorchester, das u.a. Tschaikowskys 5. Symphonie spielen wird.
www.konzertverein-ingolstadt.de