Rotary-Publikumspreis für Lisa Maria Schacher und erstmalig Open Foyer im Stadttheater
Letzten Samstag begann mit dem neuen Begegnungsformat „Open Foyer - Raum ...
„Endrohr Apokalypse“ ist der Titel der Ausstellung, die der Kunstverein Ingolstadt am Freitag um 19 Uhr in der Galerie im Stadttheater Ingolstadt eröffnet.
In dieser Kunstausstellung kann man für ein Auspuffgeräusch wie bei einem Memory das akustisch gleiche Soundpaar suchen. Und an den 7 Säulen des Galerieraums hängen silbrigglänzend 7 unterschiedliche Exemplare solcher Premium-Endrohre. Aber aus dem Auspuff klingen nicht die bei manchen so beliebten röhrenden Auspuffsounds aus der Tuning-Szene, sondern die Stöhnlaute von Bodybuildern, die dabei sind, sich selbst zu optimieren. Fortschritt in der Technik, auch der des eigenen Muskelaufbaus, ist ein Kraftakt und anstrengend bis zur Erschöpfung.
Man kann diese 7 Auspuffrohre auch als die 7 Trompeten sehen, die beim Jüngsten Gericht ertönen, wie es eine mittelalterliche Weltuntergangsschrift die „Bamberger Apokalypse“ in Bildern dargestellt hat.
Olsen nennt sich der international tätige Künstler aus dem Schwarzwald, der einige seiner Arbeiten und besonders das Konzept für diese Ausstellung eigens für die Autostadt Ingolstadt konzipiert hat, deren Glauben an „Vorsprung durch Technik“ durch die Krise der Automobilindustrie gerade ziemlich auf die Probe gestellt wird.
An der Stirnwand der Galerie hängt ein Kreuz aus Kabeln einer Auto-Zentralverriegelung, in das der Besucher mit einer Fernbedienung Nägel einschlagen kann. Technologie und Theologie verbindet Olsen in oft ironischen Arbeiten über eine Gesellschaft, deren Fortschritts-Glauben wohl derzeit ziemlich erschöpft ist.
„Endrohr Apokalypse“ wird eine sehr sinnliche Ausstellung, die wie die katholischen Riten mit Anreizen an alle Sinne arbeitet. Man kann interaktiv werden, es gibt viel zu sehen, aber auch zu hören, Wasser spritzt und wie in der Kirche Weihrauch und das Geruchsdesign bei Autos, gibt es auch bei Olsen im Eingangsbereich des Ausstellungsraums ein Mobile mit Gerüchen.
Digitalisierung, KI technischer Fortschritt beinhalten auch das Versprechen, alles wird leichter, alles ist verfügbar. Und so stellt Olsen eine Art Bällebad mit kleinen Würfeln als digitales Schlaraffenland zentral in sein Kirchenschiff.
Auch wenn seine Ausstellung „Endrohr Apokalypse“ heißt. Es ist keine düstere Dystopie, sondern eine Ausstellung mir sehr viel spielerischem Witz, mit dem Olsen den Herausforderungen der Gegenwart entgegentritt.
Vernissage: Freitag, 21.11., 19 Uhr in der Galerie im Stadttheater Ingolstadt. Die Künstlerin Cendra Polsner wird in die Ausstellung einführen. Anschließend gibt’s Barbetrieb und Musik.
Ein Gespräch mit Olsen beim Ausstellungsaufbau.
