Design mit Verfallsdatum? Blick hinter die Kulissen in die Restaurierungswerkstatt des MKK
Closed but open. Die Restaurierungswerkstatt im leeren Museum für Konkrete Kunst ...
Christian Springer war gestern in Ingolstadt. Nicht, wie so oft, als Kabarettist, sondern als Hauptdarsteller und Ideengeber eines Fotoprojekts. Die Ausstellung „Eine bomben Aussicht“ wird ab 3. Februar im Zentrum für Stadtgeschichte im Kavalier Hepp in Ingolstadt zu sehen sein.
Der Titel ist kabarettreif-hintersinnig. Denn es geht tatsächlich um Bomben, um Atombomben. Und wie man sich davor schützen kann. Christian Springer hat eine Realsatire aus den 1960er Jahren wörtlich genommen und im München von heute inszeniert.
Was tun, wenn eine Atombombe abgeworfen wird? Mit Büchern das Fenster zustellen, mit dem Auto rechts ranfahren und den Motor abstellen. Und wenn man gerade zu Fuß unterwegs ist: die Aktentasche über den Kopf halten!
Diesen Schwachsinn hat sich nicht der Kabarettist Christian Springer als Satire ausgedacht. Er hat es in offiziellen Mitteilungen des Bundesamt für Zivilschutz aus den 1960er Jahren gefunden, als etwa während der Kuba-Krise und der Hochzeit des Kalten Kriegs zwischen USA und Sowjetunion solche absurden Ratschläge im Falle eines Atomschlags gegeben wurden. „Jeder hat eine Chance“ hieß zynischerweise diese Broschüre.
Christian Springer hat es sich nicht ausgedacht, aber er hat aus dieser Realsatire ein Kunstprojekt gemacht. Er hat sich mit dem Kopf in der Aktentasche an unterschiedlichen Locations vor allem in München fotografieren lassen, um die Absurdität solcher vermeintlicher Überlebensmaßnahmen aufzuzeigen. Diese Schwarz-weiß-Fotos im Stile der 60er Jahre von Albert Kapfhammer mit dem Kabarettisten als Model sind als Wanderausstellung mit dem Titel „Eine bomben Aussicht“ ab 3. Februar im Zentrum für Stadtgeschichte in Ingolstadt zu sehen.
Putins Überfall auf die Ukraine, ein Land das einmal drittstärkste Atommacht war, Putins Drohungen mit atomaren Waffen hat dieses Fotoprojekt noch aktueller gemacht.
Einen Atomkrieg könne man nur überleben, indem es eben keinen Atomkrieg gibt, führt Christian Springer mit diesem Fotoprojekt vor Augen.
Eröffnung: 3. Februar, 18 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums Ingolstadt
Foto: Kapfhammer