Mendelssohns "Paulus" im Ingolstädter Festsaal
Berührende Erkenntnismusik, kostbare Gänsehautmomente: Kirchenmusikdirektor Oliver Scheffels gelang mit dem Kammerchor ...
Es geht um die Kinder. Und um ihre Wünsche auf mehr Mitsprache. Und ums mitspielen.
Über 200 Ingolstädter Kinder stehen auf der Bühne im Großen Haus des Stadttheaters Ingolstadt, um Erich Kästners „Konferenz der Tiere“ zu spielen und dabei ihre eigenen Erwartungen an eine bessere Zukunft zu formulieren. Gestern Vormittag war Premiere, die von den Kindern im Saal begeistert mitverfolgt wurde.
Alle Tierarten aus aller Welt kommen zu einer großen Konferenz zusammen, weil es die Menschen mit all ihren Konferenzen nicht schaffen, für eine friedliche Welt zu sorgen. Mit ihren Mitteln und einer gehörigen Portion List erreichen die Tiere bei Erich Kästner ihr Ziel. Zunächst durch die Vernichtung der Akten durch eine Mäuseinvasion, dann durch die Abschaffung der Uniformen durch Mottenfraß und schließlich als härtestem Druckmittel durch das Verstecken aller Kinder, zwingen die Tiere die Staatsoberhäupter aller Länder zu einem Friedensvertrag, dem Aufheben aller Grenzen und der Entmilitarisierung und Entbürokratisierung.
Aber warum gibt es dann immer noch Kriege, die Klimakatastrophe, soziale Ungleichheit? Dies fragen die über 200 Kinder von heute, die Erich Kästners 1949 unter dem Eindruck des 2. Weltkriegs geschriebenen Roman „Die Konferenz der Tiere“ auf der Bühne des Stadttheaters Ingolstadt nachgespielt haben.
Und sie geben Antworten. Hat eigentlich jemand auf die Kinder gehört? Hört uns zu! Und sie zählen sehr individuell auf, was sie sich wünschen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Das Junge Theater des Stadttheaters Ingolstadt hat Ingolstädter Kinder aus 17 unterschiedlichen Bildungseinrichtungen auf die Bühne geholt, um ihnen einen Auftritt und eine Stimme zu geben und sich nicht mit dem Happy End von Erich Kästner, dem Erfolg der Tierkonferenz zufrieden zu geben. Denn ja. Es gibt immer noch Grenzen, Kriege, Umweltzerstörung.
Und so lautet das neue Motto dieser Aufführung der „Konferenz der Tiere“ : Es geht um die Kinder! Zunächst wird eine Gala zum 75. Jubiläum der Konferenz der Tiere gefeiert und der Erfolg der Tiere vor 75 Jahren mit einigem Retrocharme nachgespielt, bevor dann die Ingolstädter Kinder die Aufführung mit ihren Wünschen an die Zukunft weiterschreiben und weiterspielen dürfen.
Damit hat das Junge Theater Ingolstädter Kindern nicht nur ein Podium fürs Theaterspielen, sondern auch für ihre eigenen Erwartungen an ein besseres Leben gegeben.
Regisseurin Katharina Mayrhofer, die vor kurzem sehr erfolgreich im kleinen Rahmen der Werkstattbühne „Pinguine können keinen Käsekuchen backen“ inszeniert hat und alle Beteiligten hatten eine Mammutaufgabe zu bewältigen.
Mehr als ein Dutzend Schulklassen und Kinder von Grundschulen, Mittelschulen, Gymnasium und aus anderen Bildungseinrichtungen, auch vom Caritaszentrum St. Vinzenz und der Theatergruppe des Kunstzentrums Besondere Menschen mussten in die Inszenierung eingebunden werden.
Dazu haben die einzelnen Schultheatergruppen seit 7 Monaten mit ihren Lehrkräften in enger Abstimmung mit den Theatervermittlerinnen und dem Regieteam des Stadttheaters und dem Choreografen Erik Kaiel viele kleine Szenen und Choreographien erarbeitet, die dann zur Gesamtaufführung zusammengebaut wurden. Damit hat man auch für das diesjährige Schultheaterfestival eine andere Form der intensiven Zusammenarbeit mit professionellem Ergebnis gefunden. Und Regisseurin Katharina Mayrhofer hat dafür gesorgt, dass sich alle Kindergruppen mit ihren sehr unterschiedlichen Einzelauftritten bestens präsentieren konnten, ohne dass die Aufführung zur Nummernshow geriet. Immer wieder wurden geschickt alle einbezogen und der Handlungsfaden weitergetragen. …
Foto: Hannes Rohrer