Martina Hefter beendete mit „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ das von Lena Gorelik kuratierte Literaturfestival

Martina Hefter beendete mit „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ das von Lena Gorelik kuratierte Literaturfestival

Queere Beziehungen , sexualisierte Gewalt, Alleinleben und Freundschaftenpflegen und schließlich: eine Beziehung, die ausschließlich auf digitaler Kommunikation beruht. Ein breites Spektrum heutiger Beziehungsformen hat Marieluise-Fleißer-Preisträgerin Lena Gorelik für das von ihr kuratierte Festival im Festival der Ingolstädter Literaturtage aufgefächert und dazu Autor*innen mit aktuellen Büchern eingeladen und als Moderatorin der vier Abende interessante Gespräche mit ihnen geführt.
Gestern Abend gingen im Blauen Salon im Backstage im Stadttheater die Ingolstädter Literaturtage mit dem Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ von Martina Hefter zu Ende. Wir berichten im Gespräch mit Martina Hefter und Lena Gorelik über diesen letzten Abend der Ingolstädter Literaturtage.

Ein 2024 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneter Roman über eine reale Liebesbeziehung in einer Pflegesituation und eine digitale Beziehung mit einem Love Scammer, also dem Chat mit einem digitalen Heiratsschwindler, der sich immer mehr in seiner wahren Identität outet und zu einer Art digitalem Freund wird. „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ heißt der Roman von Matina Hefter, die wie Juno, die Protagonistin ihres Romans einen an multipler Sklerose erkrankten Mann pflegt, Performancekünstlerin ist und in schlaflosen Nächsten tatsächlich über  einen  längeren Zeitraum einen Chat mit einem Mann aus dem Internet unterhält. Im Roman heißt er Nabu und lebt in Nigeria.
Nabu wird nie unter irgendwelchen Vorwänden Geld von Juno verlangen. Sie bleibt misstrauisch, gibt aber dennoch immer mehr von ihrer wahren Identität preis. Ihrem Alltag der Proben und Premieren als Tänzerin. Und Martina Hefter erzählt auch von der verlässlichen realen  Liebe zu ihrem   pflegebedürftigen Mann, etwa dem  Besuch des Pflegedienstes für die erneute Feststellung des Pflegegrads. Daneben gibt es poetische Episoden, die Bedeutung eines Bienenhauses für das reale Paar oder ihre symbolträchtigen  Planetennamen Juno und Jupiter. Eigentlich wollte sie einen Essay in Versform schreiben, sagte die Autorin im Gespräch mit der Kuratorin Lena Gorelik . Und die Form  eines Chats zwinge ja auch zu ähnlicher sprachlicher Verknappung. Nachdem das Thema eines kriminellen Heiratsschwindlers vom Tisch ist, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Juno und Nabu, so ähnlich wie man es früher mit Brieffreundschaften gepflegt habe,  allerdings in eine zeitnaheren Reaktion auf die aktuellen Lebensäußerungen  des anderen.

Die Kuratorin des Festivals im Festival der Ingolstädter Literaturtage, die Marieluise-Fleißer-Preisträgerin Lena Gorelik, hat in ihren Gesprächsmoderation an jedem der vier Abende betont, dass das Thema „Beziehungen“ bei Marieluise Fleißer die Auswahl ihrer Autor*innen geprägt hat.

Martina Hefter beendete mit „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ das von Lena Gorelik kuratierte Literaturfestival