Künstlergruppe Art Experiment stellt zu Des(s)ert aus
Desert und Dessert - mit zweitem S. Die Wüste und die ...
Das vollbesetzte Kirchenschiff der Franziskanerbasilika war am letzten Augustsonntag erfüllt von gespannter Vorfreude auf ein großes Festkonzert. Und diese Erwartung sollte nicht enttäuscht werden: Zu hören war – anlässlich des 750jährigen Jubiläums des Bauwerks – eine klanggewordene Spurensuche, eine Wiederbegegnung mit einem fast vergessenen Komponisten von europäischem Rang: dem gebürtig aus Mendorf/Altmannstein stammenden Johann Simon Mayr. Seine späte „Missa Sancti Francisci“ wurde nun erstmals in der rekonstruierten Fassung aufgeführt – ein musikalisches Ereignis von besonderem Gewicht.
Rund 200 Jahre lang schlummerte das sakrale Werk im Archiv der Basilika Santa Maria Maggiore in Mayrs Wahlheimat Bergamo. Dass es jetzt zurück ans Licht geholt wurde, ist dem unermüdlichen Engagement des Dirigenten und Mayr-Experten Franz Hauk zu verdanken. Gemeinsam mit dem Simon-Mayr-Chor, diesmal bestehend aus hochkarätigen Solistinnen und Solisten, und dem Spezialensemble Concerto de Bassus brachte er eine Messe zur Aufführung, die nicht nur kompositorisch überzeugt, sondern auch kulturhistorische Bedeutung trägt.
Schon in den ersten Takten wird klar: Diese Musik verströmt den Geist einer Epoche des Übergangs – zwischen Klassik und Romantik, zwischen deutscher Ernsthaftigkeit und italienischer Sinnlichkeit.
Mit dieser Aufführung gelang dem Künstlerteam um Franz Hauk eine weitere beeindruckende Hommage an einen zu Unrecht in der Versenkung verschwundenen Komponisten – und zugleich ein Plädoyer für die Pflege unseres musikalischen Erbes abseits des gängigen Repertoires. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Konzert nicht nur eine Art Uraufführung war, sondern darüber hinaus neuen Anstoß gibt zu einer breiteren Rezeption von Mayrs geistlichem Œuvre. Verdient hätte er es allemal.