Euthanasie-Opfer aus Ingolstadt und NS-Hirnforschung – Vorträge im Medizinhist.Museum

Euthanasie-Opfer aus Ingolstadt und NS-Hirnforschung – Vorträge im Medizinhist.Museum

Auch aus Ingolstadt gab es Kinder und Erwachsene, die wegen ihrer Behinderung oder psychischen Erkrankung in Rahmen der Euthanasie-Morde der Nazis getötet wurden wie die von Geburt an halbseitig gelähmte Eleonore, die im Alter von 9 Jahren in der Tötungsanstalt Hartheim ermordet wurde oder die Erwachsene Klara Oberbauer, die in der Heilanstalt Eglfing-Haar bei München ums Leben kam. Die Hirnpräparate solcher Euthanasie-Opfer dienten den Hirnforschern des Max-Planck-Instituts in München zu neuropathologischen Untersuchungen.  Über ihren aktuellen Forschungsstand referierten Agnes Krumwiede, die für das Zentrum für Stadtgeschichte Ingolstadt die Ingolstädter Euthanasie-Opfer recherchiert und Philipp Rauh von der TU München, der an einem Forschungsprojekt zur Hirnforschung der Nazis beteiligt ist, letzten Samstag im Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt.

„Gehirne in der Gerümpelkammer“  titelte „Der Spiegel“ 2017 reißerisch.
Die Gerümpelkammer mit dem  makabren Fund von Hirnpräparaten aus der Nazizeit  war der Keller des altehrwürdigen Max-Planck-Instituts für Psychiatrie der TU München. Es waren anatomische Präparate aus der Nazizeit, zu Versuchszwecken in Scheiben geschnittene Gehirne von Menschen, die der sogenannten Euthanasie zum Opfer gefallen waren. Die waren offenbar vergessen worden, als man 1990 23 Aluminiumkisten mit solchen Human-Präparaten aus ganz Deutschland mit einem Gedenkstein im Münchner Waldfriedhof eingegraben hat. –  Und gehofft hatte, damit  das peinliche Thema abhaken zu können.
In Ingolstadt forscht Stadträtin, Pianistin und Künstlerin Agnes Krumwiede als freie Mitarbeiterin des Zentrums für Stadtgeschichte über die Ingolstädter Opfer, hat Krankenakten eingesehen und gibt den Getöteten und ihren Nachfahren  Namen und Lebensgeschichten zurück. Und sie konnte auch darstellen, wie viele Mitwisser und Mittäter an der Auslieferung von psychisch kranken oder behinderten Kindern und Erwachsenen in Ingolstadt beteiligt waren.

Euthanasie-Opfer aus Ingolstadt und NS-Hirnforschung – Vorträge im Medizinhist.Museum